Nach einer ziemlich intensiven Prüfungsrunde im Juni wollteich meine restlichen Lernwochen auf der Ranch verbringen, da ich glaubte, dassich dort wenigstens im Garten und im Liegestuhl und unter Hundeaufsicht draußenlernen könnte. Da mir eine ganz liebe Freundin netterweise ihr Auto über dieFerien geliehen hat, bin ich am 1. Juli mit Hund und Kegel und einer liebenFreundin in die Pampas aufgebrochen. Aus dem Weiterlernen im Garten wurde aber vorerst mal nichts. Erstens, weil dasWetter furchterbar grausig und kalt war und weil ich zweitens vorerst mal außeressen, schlafen, spazieren und lesen nichts gemacht habe. Nach 3 Tagen waren aber die "Ferien" schon wieder vorbei, und es gingwieder ans Lernen, und da ja neben der Arbeit bekannterweise das Vergnügennicht zu kurz kommen sollte, kam also auch die Arbeit (= Vergnügen) dazu.Klingt doch logisch, oder? Nein? Doch! Denn das Sommerarbeitsprojekt sollteheuer "Sandspielen für Große" sein.
Zuerst musste aber mal "klar Schiff" gemacht werden, also Hof entrümpelt, Holz im Garten aufgeklaubt usw., ... und einige organisatorische Dinge (also Zement und Schotter bestellen) mussten zuerst noch geregelt werden. Und nebenbei immer schön brav lernen (also in der Früh und am Abend), da ich im Juli noch 2 Prüfungen zu absolvieren hatte. Weiters musste noch das Erdbeerland im oberen Teil des Gartens abgeerntet werden, damit wieder gemäht werden konnte. Dort haben sich nähmlich massenweise kleine, aber extrem leckere Walderdbeeren eingenistet.
Am 7. Juli konnte dann endlich das Projekt "Mauer" begonnenwerden. Da wir wussten, dass sich dieses Projekt über einige Sommer hinweg ziehenwird, fingen wir erst mal mit jenem Teil der Mauer an, der schon an einem"renovierten" Mauerstück anschloss. Zuerst musste natürlich mal dieMauer zugänglich gemacht werden, also von Moos und sonstigen Gewächsen befreitwerden.
Heuer zu Ostern durften wir uns ja an den Granitbausteinen desehemaligen Nachbarhauses bedienen, die nun vom Hohlweg vor dem Haus in den Gartengeschafft werden mussten (eigentlich nur ein kleiner Teil davon). Leider konnteich Desti nicht dazu überreden, dabei etwas mitzuhelfen. So wie's ausschaut,übertrumpft Fliegen jagen Steine schleppen (trotzdem fand sie es notwendig,nach jedem Spaziergang einen Stein aus dem Bach zu holen und brav auf demSteinhaufen am Weg abzulegen). Und dann begann die, meiner Meinung nach,lustigste Arbeit: Die restlichen Brösel der Mauer mussten abgerissen werden.
Desti fand kurzfristig doch immer wieder Interesse an unseren Arbeiten.Leider sah dieses Interesse aber so aus, dass sie es besonders lustig fand,sich Steine zu schnappen, mit ihnen zu spielen und im ganzen Garten zuverstreuen. Na ja, sie hatte sichtlich ihren Spaß daran (die Frage ist, wieviel Spaß ihre Beißerchen dabei hatten ...).
Während wir also schufteten und Spaß hatten und Desti auch so den ihrigen, wurden nebenbei der Zement und der Schotter geliefert. 14 Tonnen Schotter und 1 Tonne Zement sollten fürs Erste reichen. Da das Wetter sich aber nach wie vor nicht von seiner besten Seite zeigte, mussten wir zuerst mal den Zement ins Trockene bringen. Bei der Gelegenheit wurde gleich auch das Kinderhaus, das ja eigentlich nur noch als Garage für die Rasenmäher genutzt wird (und eben jetzt auch für den Zement) - zumindest grob - geputzt.
Langsam, aber sicher hatten wir unsere ersten Tonnen auf dem Buckel, und der erste "Gakömuka" (Ganzkörpermuskelkater) machte sich bemerkbar. Mein Tagesablauf war zu der Zeit ein bisserl anstrengend: Früh aufstehen (lernen), Tennis spielen, lernen, tragen, graben, klagen und wieder lernen. Genau zum richtigen Zeitpunkt, nämlich zum anstrengendsten Teil der Arbeit, bewies uns der Sommer, dass er das oberste Popoende vom Mühlviertel doch nicht ganz vergessen hat. So wurde beim Frosttiefe-Graben außer gestaubt auch ordentlich geschwitzt.
Zwischendurch ist dann auch meine Omi raufgekommen. Nach dem ersten kurzen Ankomm-Drama hat sie sich dann wieder sehr schnell eingelebt (mit ihren 86/7 Jahren). Ich musste zwischendurch kurz einmal nach Graz düsen und schnell eine Prüfung schreiben, und am nächsten Tag darauf wieder hinauf fahren, um zu: buddeln, graben, spazieren gehen, Tennis spielen, lernen und am Abend totmüde ins Bett fallen. Nach knapp 6 Tagen hatten wir dann endlich die Frosttiefe erreicht.
Nun konnte also endlich die Rollierung gelegt werden und mit der Grundfeste begonnen werden. Das heißt im Klartext: Beton in den Graben platschen lassen und darauf Steine werfen. Das war auch die Zeit, in der mein Bruderherz Andi sich zu uns gesellte. Also hatten wir ein perfekt eingespieltes 3er-Radl: Andi stand an der Mischmaschine und Paps und ich warfen mit Steinen und Beton um uns. So hatten wir innerhalb von zwei Nachmittagen den Graben aufgefüllt.
Leider ist unsere Omi einem Tag nach ihrem 87. Geburtstag im Garten gestürzt (Desti hat innerhalb von Sekunden das ganze Haus zusammengebellt) und hat sich dabei 6 Rippen gebrochen. Der Tag war also leicht chaotisch, und Desti nutzte dieses Chaos ausgezeichnet aus und ist keine 50 Meter vom Haus entfernt einem Reh nach und ward nicht mehr gesehen. Nach 2 Stunden verzweifelter Suche, Brüllen und Pfeifen meinte unser Nachbar, dass unser Hund auf seinem Misthaufen im Hühnerstall sitzt. Als ich also etwas erschöpft Heim komme, schwanzelt mir ein braunes, dreckiges Irgendwas entgegen. Ich musste zwei Mal hinschauen, bevor ich meinen Hund unter dem ganzen Dreck wieder erkannt habe. Sie wurde dann kurzerhand mit dem Wasserschlauch vom ärgsten Dreck befreit. Von diesem Moment an hat sie die ganze Aktion dann doch nicht mehr ganz so lustig gefunden.
das war dann schon nach der "Dusche"
Die nächsten 2 Tage hatten dann alle ihren Spaß - außer der Oma (die eben mit 6 gebrochenen Rippen und einem grüngelbvioletten Knie im Krankenhaus lag) und mir (die 48 Stunden nicht zum Lernen gekommen war, und das 2 Tage vor der Prüfung. Andi und Paps haben brav zu mauern begonnen und Desti? Die hat sich einerseits von ihrer Gastritis (zuviel Mist gefressen???) wieder erholt und andererseits die Liebe zu den Misthaufen unserer Nachbarn entdeckt. Von da an hat sie kaum eine Gelegenheit ausgelassen, dieser Leidenschaft auch nachzugehen. Das mag sich zwar lustig anhören, ist aber eher anstrengend, wenn man in den Garten geht, sich einmal umdreht und - den Hund auf einem Misthaufen wiederfindet. Naja, wenigstens wusste ich von nun an, wo ich suchen musste.
Im Laufe der Woche musste ich nach Graz fahren, Prüfung schreiben, mein Tantchen aus Norderney beehrte uns, und das tägliche Hin- und Herfahren ins Krankenhaus nach Freistadt zwang uns dazu, arbeitstechnisch etwas leiser zu treten. Da ich Ende Juli dann endlich meine ersten Ferientage genießen konnte, hatte ich auch nichts dagegen, einfach mal den Nachmittag zu verschlafen. Trotzdem schafften wir es bis Ende Juli, die Mauer auf Höhe des anderen Mauerteils zu ziehen. Dann musste nur noch mit dem Erdaushub der Hang etwas ausgeglichen werden und die Steinreste zusammengerecht werden. Mit Tante Monis Hilfe schafften wir es am 27.7. sogar noch vor dem Regen.